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1. Deutsche Geschichte - S. 12

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 on ihren kleinen, aber flinken Pferden unzertrennlich: sie aen und tranken, kauften und verkauften, ratschlagten und schliefen wohl gar auf ihnen. Ihre schmutzigen Weiber und Kinder fhrten sie auf Ochsenkarren nach. In ungeheuren Schwrmen und mit dem Schlachtruf huil hui!" ritten diese Menschen an die Feinde heran und berschtteten sie mit einem Hagel von Pfeilen. Wichen die Gegner vor ihnen zurck, so kamen sie herangesprengt, warfen ihnen Schlingen um den Hals und tteten sie; rckten die Feinde aber vor, so verschwanden sie so eilig, wie sie gekommen waren. 3. Die Westgoten weichen vor ihnen ins rmische Reich ans. Die Hunnen strzten sich zunchst auf die Ostgoten. Diese waren bald unter-worsen und muten den Siegern als Bundesgenossen folgen. Nun drangen beide Völker vereint gegen die Westgoten vor. Da sank diesen der Mut. Ohne einen Kampf zu wagen, zogen sie mit Weib und Kind sdwrts. So kamen sie an die Donau. Ans dem andern Ufer des Stromes begann das rmische Reich. In ihrer Not baten sie den Kaiser nm Wohnsitze. Zwar waren diesem die fremden Gste nicht angenehm; doch erlaubte er ihnen, sich im heutigen Bulgarien niederzulassen. In der neuen Heimat erging es den Westgoten schlimm genug; denn die Rmer gaben ihnen nicht einmal soviel Nahrungsmittel, da sie ihren Hunger stillen konnten. Voll Zornes darber ergriffen sie die Waffen, und ein groer Teil der Balkanhalbinsel wurde von ihnen schrecklich verwstet. Zum Glck fr das Reich kam nach zwei Jahren ein andrer Kaiser auf den Thron. Er hie Theodsius. Der neue Herrscher behandelte die Goten freundlicher, sorgte dafr, da sie bessere Wohnsitze erhielten, und schaffte so wieder fr einige Zeit Ruhe im Lande. 4. Alarich, der Westgote, zieht ins westrmische Reich. Theodosius teilte 395 das Reich unter seine beiden Shnen. Der eine erhielt den Westen mit der Hauptstadt Ravenna, der andre den Osten mit der Hauptstadt Konstantinopel. Seitdem unterschied man ein West- und ein ostrmisches Reich. Der junge ostrmische Kaiser wollte die unbequemen Goten gern los sein und schickte sie in das westrmische Land. Sie fielen unter ihrem jugendlichen König Alarich in Italien ein und rckten schlielich vor Rom. Die Stadt, die seit Jahrhunderten keinen Feind mehr vor ihren Toren gesehen hatte, wurde eingeschlossen. Bald waren die Lebensmittel aufgezehrt. Eine furchtbare Hungersnot brach aus, und Tauseude starben dahin. Erst als die Rmer ein ungeheures Lsegeld zahlten, zog Alarich ab. Allein es dauerte nicht lange, so erschien er von neuem. Diesmal wurde die Stadt im Sturm genommen und von den Goten drei Tage hindurch schrecklich geplndert. Nun zog Alarich nach Sden, um nach Afrika, der Kornkammer Italiens, berzusetzen. Dort wollte er sich mit den Seinen dauernd nieder-lassen. Doch er kam nur bis Unteritalien. Hier berraschte den Helden, der erst vierunddreiig Jahre alt war, der Tod. Da erscholl groe Klage in seinem Heere; die Goten leiteten den Bnsento ab und gruben in dem trockengelegten Bett ein Grab. In dieses senkten sie den toten König mit seinem Streitrosse und vielen Schtzen hinab. Dann lenkten sie den Flu wieder in seine alten User zurck. / X . ,hjh .4v

2. Deutsche Geschichte - S. 62

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
62 7. Das Reichsfest zu Mainz. 1184. Friedrichs Herrschcrstellung. Durch den Sturz des gewaltigen Welsen war Friedrich jetzt unum-schrnkter Herr in Deutschland geworden. Den allgemeinen Frieden gedachte er durch ein Reichs fest zu feiern, das an Glanz und Pracht unerreicht dastehen sollte. Zu Pfingsten 1184 versammelten sich auf seine Einladung zu Mainz siebzig geistliche und weltliche Fürsten Deutschlands mit glnzendem Gefolge. Man wollte allein 40000 Ritter gezhlt haben. Aus Italien, Spanien, Frankreichs und England erschienen Gesandte, um Friedrichs Gre und Macht zu bewundern. Die Stadt Mainz konnte die Scharen nicht fassen; deshalb Die Trmmer der Barbarossaburg zu Gelnhausen an der Kinzig, in der Friedrich gern weilte. hatte der Kaiser in der Ebene zwischen Rhein und Main zahlreiche Zelte aufschlagen lassen, die sich wie eine Stadt ausdehnten. Fr alle Gste wurden Lebensmittel und Wein herbeigeschafft, und er bewirtete sie drei Tage lang aufs herrlichste. berall herrschte Lust und Freude; auch Knstler und Dichter mehrten den Glanz des Festes. Prchtige Ritterwettkmpfe wurden abgehalten, und der Kaiser nahm mit seinen Shnen selbst daran teil. Den zwei ltesten, die sich in den Waffenspielen vor allen andern auszeichneten, erteilte er selbst feierlich die Schwertleite. Friedrich stand jetzt auf der Hhe seiner Macht. Da tat er einen Schritt, der sein Lebenswerk krnen sollte, der aber in Wahrheit Ver-derben der sein Haus brachte: er verheiratete seineu ltesten Sohn Heinrich mit der Erbin des Knigreichs Sizilien; so

3. Deutsche Geschichte - S. 7

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
durch die Lfte fuhr und seinen gewaltigen Hammer auf die Erde warf. An ihn erinnert noch der Donnerstag. Wodans Gemahlin war Freia. Sie beschtzte Familie, Haus und Herd. Ihr war der Freitag gewidmet. Die Gttin Nerthns der Hertha fuhr alljhrlich auf ihrem heiligen Wagen durch die Fluren; wo sie vorbei-gekommen war, da wuchs das schnste Getreide. Vor den Gottheiten hatte der Germane groe Ehrfurcht. Ihnen brachte er feine Opfer dar, um sich ihre Gunst zu erkaufen. Mitten im Walde unter einer heiligen Linde oder Eiche stand ein steinerner Altar. Fr den Gott opferte er dort gern das Beste, was er [an Vieh hatte. Bei solchen Gelegenheiten schonte der Germane auch sogar nicht seinen Liebling, das Pferd Vom Fleische der Opfertiere aen dann alle Anwesenden. Manchmal bluteten auch verhate Feinde auf den Altren. Wollten die Germanen die Zukunft wissen, so fragten sie weise Frauen oder sie warfen Runenstbchen auf weiem Tuche. Solche Stbchen waren aus Buchenholz und mit geheimnisvollen Zeichen versehen. Aus diesen whlten sie drei aus und deuteten die Zeichen auf ihnen. Von ihnen stammt das Wort Buchstabe." Die Germanen feierten sinnige Feste. Mit dem Herbst brach fr sie eine schlimme Zeit an. Der Sturm heulte durch den dichten Wald, und in den Blockhtten wurde es nie recht Tag. Die Götter zogen so erzhlte man sich von bannen oder versanken in einen tiefen Schlaf. Jung und alt freute sich, wenn endlich der 21. Dezember kam, denn von jetzt an stieg die Sonne langsam wieder hher, und das Licht hatte der die Finsternis gesiegt. Voll Jubel beging man darum das Fest der Wintersonnen-wende. Vor den Husern pflanzte die Jugend den immergrnen Tannenbaum und schmckte ihn mit bunten Bndern und Lichtern. Gegen Abend strmte groß und klein zu einer nahen Hhe. Da stand ein gewaltiger Pfahl, und auf seiner Spitze ruhte ein groes neues Rad, das Ju l, das mit Stroh und harzigen Spnen umwunden war. Junge krftige Bursche begannen es zu drehen, erst langsam, dann rascher und rascher, bis die Funken sprhten und die Flammen zuckten. Dann jauchzten alle und zndeten ihre Fackeln an dem heiligen Sonnenwendfeuer an. Behutsam trugen sie die Fackeln heim und setzten dort mit ihnen das erloschene Herdfeuer wieder in Brand. Bald schmorte ein saftiges Stck des Ebers, der Julbraten, am Spie. Julsuppe und Julbrot wurden aufgetragen, Bierhorn und Metbecher machten fleiig die Runde. In allen Htten herrschte Julsriede und Julsreude. Die Götter waren aus der Ferne zurckgekehrt oder aus ihrem Schlummer erwacht und zogen in den folgenden zwlf heiligen Nchten durch die Lfte. Den Frhling sahen die Germanen als ein Geschenk der Gttin Ostara an. Ihr zu Ehren feierten sie darum das Osterfest. Dann flammten von den Hhen mchtige Feuer auf, die den vollen Sieg der Sonne verknden sollten. Wenn der lngste Tag gekommen war, beging man das Fest der Sommersonnenwende. Abermals wurden gewaltige Holzste in Brand gesetzt, um die jung und alt frhlich tanzte.

4. Deutsche Geschichte - S. 74

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
74 las. War das Wetter schlecht, so machte der Burgherr einen Umgang und beaufsichtigte seine Leute bei der Arbeit. Die Burgfrau schaltete in der Kemenate. Hier spannen die Mgde unter der Aufsicht der Herrin Flachs und Wolle, oder sie webten und fertigten Kleider fr Männer und Frauen an. Die Mahlzeiten der Ritterfamilie wurden im Saale des Herrenhauses ein. genommen. Abends ging alles zeitig zur Ruhe. Bei gutem Wetter jagten die Männer in den wildreichen Wldern den Hirsch und den Eber oder zogen mit ihren Damen zur Beize aus. Da hatte denn jedes einen abgerichteten Jagdfalken an der Hand. Der holte den Reiher und das Rebhuhn aus der Luft und erlegte den Hasen. Eine besondere Freude war es, wenn ein fahrender Snger erschien und beim Tjost. Klang der Harfe seine Lieder vortrug oder erzhlte, was sich drauen in der Welt Neues ereignet hatte. 6. Die Turniere. ^Das kstlichste Vergngen der Ritter waren die Turniere. Zu diesen eilten sie von weit und breit herbei. Der Turnier-platz war von Schranken umgeben. Hinter ihnen stand das Volk. Die Fürsten, Edelfranen und Ritter saen auf erhhten und geschmckten Schau-Khnen. Unter Trompetengeschmetter sprengten die Ritter in die Schranken. Sie waren von Kopf bis zu Fu in Eisen gehllt. Das Gesicht wurde durch ein vorgeschobenes Visier verdeckt. Der Schild war mit einem Wappen-zeichen geschmckt; die Helmzier stimmte zu diesem. An beidem erkannte man den Ritter. Mit eingelegter Lanze sprengten nun zwei aufeinander los. Der eine suchte den andern durch kunstvollen und krftigen Sto vom Rosse zu werfen.

5. Deutsche Geschichte - S. 5

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Aufsicht der die mit der Feldarbeit beschftigten Sklaven fhrte die Hausfrau. Auch im Hause gab es fr sie und ihre Mgde viel zu tun. Jeden Tag mute zwischen zwei Steinen Gerste und Hafer zerrieben werden, damit man Brot backen konnte. Das Vieh war zu melken. Die Germanen tranken nicht nur se und saure Milch, sondern sie bereiteten daraus auch Kse. Aus Gerste wurde das Bier gebraut, aus Waldhonig der Met gewonnen. Die Mdchen spannen und woben fleiig und ver-fertigten aus dem Tuch die Kleidung fr Männer und Frauen. Alles, was man brauchte, mute im Hause selbst hergestellt werden, denn besondere Handwerker gab es damals noch nicht. Zwischen den Erwachsenen tummelten sich die Kinder halbnackt. Sie wuchsen in Freiheit auf und kannten keine Schule. Von Kindesbeinen an bten und krftigten sie den Leib und lernten frh mit den Waffen umgehen. Wenn der Knabe grer geworden war, durfte er den Vater erst auf die Jagd und schlielich auch in den Krieg begleiten. Zeigte er sich tchtig, so wurden ihm, wenn er erwachsen war, in der Volksversammlung feierlich die Waffen berreicht. Das war der schnste Tag seines Lebens. 4. Der freie Germane im Frieden und im Krieg. Im Frieden zog der Germane gern mit seinen Nachbarn auf die Jagd. Da hetzte er Rehe und Hirsche; er ging aber auch dem grimmigen Wolf, dem zottigen Bren und dem wilden Auerochsen zu Leibe; gar manchmal trug er hierbei schwere Wunden davon. War die Jagd vorber, so trugen die Jger ihre Beute aus dem Rcken heim; nur die ganz schweren Tiere schafften sie auf Bahren nach Hause. Dort ruhten sie bei frhlichem Gelage von der Arbeit aus. Da schmeckte der Brenschinken und der Eberbraten, und immer wieder wurde das Trinkhorn mit herbem Bier oder mit sem Met gefllt. Hher noch als die Jagd schtzte der Germane den Krieg. Sollte eine Heerfahrt unternommen werden, so eilte ein Bote Tag und Nacht von Hof zu Hof. Wer waffenfhig war, hatte seinem Rufe zu folgen. Die meisten dienten zu Fu; doch gab es auch tchtige Reiter, die nicht einmal Sattel und Bgel brauchten. Panzer hielten die Germanen fr berflssig. Den Kops schtzten sie wohl durch den Schdel eines Auerochsen oder Hirsches, an dem noch die Hrner saen. Sie fhrten auch mannshohe, grell angestrichene Schilde aus Flechtwerk; aber die wurden ihnen im Kampfgewhl oft lstig; dann warfen sie sie einfach von sich und gingen dem Feinde mit ungeschtzter Brust zu Leibe. Der kannte nur zu gut die furchtbaren Ste der Germanenlanze, der Fram, mit ihrer scharfen Spitze, die tdlichen Hiebe der scharfen Streitaxt und der knorrigen Keule. Er erbebte auch vor dem schauerlichen Schlachtgesang, den die germanischen Scharen beim Angriff erhoben. 5. Verfassung und Gericht. Die Germanen waren nicht zu einem Reiche vereinigt, sondern sie bildeten viele selbstndige kleine Volksabteilungen. Diese nannte man Gaue. Zu einem Gau gehrte eine Anzahl von Sippen. An bestimmten Tagen fanden Versammlungen von allen freien Mnnern des Gaues statt. Sie hieen Thinge. Da wurde meist Gericht gehalten, aber nach ganz andern Gesetzen wie bei uns. Wenn bei uns ein Mord ge-schieht, so verfolgt das Gericht deu Tter. Bei den Germanen hatte dies

6. Deutsche Geschichte - S. 71

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
solcher geachtet. Ihre Sitten und Lebensgewohnheiten unterschieden sich sehr von denen der andern Leute. 2. Gottes-, Herrn- und Frauendienst. Vor niemand beugte sich der Ritter als vor Gott und vor seinem Lehensherrn. In ernster Frmmig-feit kmpfte er bei seinen Abenteuern im Morgenlande fr Gott und Christus, damit sie ihm zum Lohne dafr die Seligkeit gewhrten. Mit groem Eifer und unwandelbarer Treue diente er auch seinem Lehn s -Herrn; der war dafr zur Milte" verpflichtet und mute immer schenken: Schmucksachen, Geld, auch Lehen fr die Shne. Auer dem Gottes- und Herrendienst bte der Ritter den Frauen-dienst. Jeder Adelige erkor sich eine Dame, deren Gunst er erringen wollte. Das wurde ihm von der Schnen ge-wohnlich sehr schwer gemacht. Um seine Liebe zu prfen, gab sie ihm wohl die schmierigsten Auftrge, und es galt als groe Schande, wenn er sich einem solchen entzog. Nicht wenige gaben ihren Gefhlen in Gedichten Ausdruck und schufen so die Minnepoe sie. Der bedeutendste Minnesnger ist Walter von der Vogelweide. Andre wieder stellten sich die Aufgabe, die bekannten Sagen ans alter Zeit zu kunstvollen Gedichten zu gestalten: so entstanden das Nibe-luugen- und das Gudrunlied in der Form, wie wir sie jetzt kennen. Die Frauenverehrung zeigte sich auch im ueren. Die Männer trugen sich fast ganz wie die Frauen. Das Gesicht mute vllig bartlos sein, das Haar in Locken bis auf die Schulter reichen, das Oberkleid lang herabwallen. Auf den Bildern jener Zeit kann man Männer und Frauen oft nur daran unterscheiden, da beim weiblichen Geschlecht das Haar noch auf den Fe vom Kleide verdeckt sind. 3. Die Erziehung des Ritters. Jeder Adelige mute eine lange Schule durchmachen, ehe er Ritter wurde. Bis zum siebten Jahre wuchs der Junker im Elternhause unter der Pflege der Frauen heran. Dann kam er als Edel-knabe an den Hof eines vornehmen Mannes, gewhnlich des Lehnsherrn seines Vaters. Dort sollte er feines Benehmen lernen und sich in den ritterlichen Knsten ausbilden. Die ersten Jahre hatte er mancherlei Handreichungen zu tun, bei Tische zu bedienen und Botengnge auszurichten, besonders fr die Herrin. Doch lernte er auch die ritterlichen bungen, vor allem Reiten, Schwimmen, Fechten und Armbrustschieen. Fertigkeit im Gesang und Ritter und Edeldame. Rcken herabfllt und ba die

7. Deutsche Geschichte - S. 72

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
72 Saitenspiel gehrte ebenfalls zur ritterlichen Bildung; auch leseu lernte der Junker; dagegen galt das Schreiben nicht fr unbedingt notwendig. Mit dem vierzehnten Jahre wurde der Jngling Knappe und trat ganz in den Dienst des Ritters. Jetzt grtete er ein Schwert um und durfte silberne Sporen tragen. Er war der Waffentrger des Herrn und folgte ihm zum Waffenspiel und in den Krieg. Seine Pflicht war es, ihm nicht von der Seite zu weichen. Fiel der Herr im Kampfe, so durfte der Knappe auch nicht lebend heimkommen. Wenn der Knappe Tchtiges gelernt hatte, empfing er mit zwanzig Jahren die Schwertleite, die ihn zur Ritterwrde erhob. Sie wurd? gewhnlich in der Kirche von einem berhmten Ritter vorgenommen; oft tat Schwertleite: Barbarossa grtet dein einen Sohne das Schwert um; zwei Knappen schnallen diesem die Sporen an. Der andere Sohn bekommt den Rittermantel bergeworfen. grtet dem .....,. - - schnallen bergeworfen. einen eit andere den an. das sogar der Kaiser selbst. Nach dem Gottesdienste kniete der Jngling am Altar nieder und gelobte, stets die Wahrheit zu reden, das Recht zu verteidigen, die Witwen und Waisen zu schtzen, dem Lehnsherrn treu zu sein und fr den christlichen Glauben zu kmpfen. Dann erteilte ihm der Ritter drei leichte Schlge mit der flachen Klinge auf die Schulter und berreichte ihm die Abzeichen des Ritterstandes: die goldenen Sporen, den Helm und den Harnisch, die Armschienen, die Handschuhe, das Schwert und die Lanze. Damit war die Schwertleite vollzogen, und in der glnzenden Rstung sprengte der junge Ritter auf feurigem Rosse dahin. Die adeligen Mdchen kamen gleichfalls an einen Edelhof zur Erziehung. Auch sie lernten dort hfisches Benehmen, lernten reiten und den Falken auf die Vgel loslassen. Sie wrben aber auch in manchen andern Dingen unterrichtet, besonbers im Spinnen, Weben und Sticken und in der Bereitung heilkrftiger Arzneien. 4. Die Ritterburg. Die Ritter waren trotzige Leute. Sie hatten auch oft miteinander Streit. Darum muten ihre Wohnungen stark befestigt fein. Sie hieen Burgen. Am liebsten legten die Ritter ihre Burgen auf Bergen an, besonbers auf solchen, die ganz steil abfielen und nur an einer Seite

8. Deutsche Geschichte - S. 75

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
75 Auf diese Einzelkmpfe, die Sc jofte, folgten gewhnlich Massenkmpfe. Das waren die Bnhnrte, die eigentlichen Turniere. Da rangen Scharen von Rittern miteinander, und stundenlang wogte ein heier Kampf hin und her. Mit groer Spannung verfolgten die Zuschauer das Streiten. Mancher strzte in seiner schweren Rstung unter Gepolter zu Boben. Knappen brngten sich durch das Gewirr, um die Gefallenen zu sttzen ober den Kmpfenben neue Lanzen zu reichen. Nicht selten war es, ba ein Ritter, der frhlich zum Kampfe ausgezogen war, tot ober verwuubet vom Platze getragen werben mute. War das Fechten zu Ende, so eilten alle, die noch leidlich durchgekommen waren, in die Herberge, um sich dort durch ein Bad zu strken und zu reinigen. Abends gab es ein groes Fest. So ging das Treiben gewhnlich mehrere Tage hindurch. Am Schlsse war Preisverteilung. Die sich hervorgetan hatten, erhielten einen Jagdhund oder einen Jagdfalken, ein Schwert, einen Kranz, einen Ring ober ein anbres Kleinob aus der Hand des Herrn, der das Fest abhielt, oder aus der einer Dame. Viii. Die Entstehung der Freien Reichsstdte. 1. Bischofs- uitb Knigsstdte. Unsere Vorfahren gewhnten sich schwer daran, in grerer Zahl znsammenzuwohnen. Darum war Deutschland lange Zeit stdtearm. Aber es kam doch dahin, da an Stellen, die fr den Handelsverkehr gnstig lagen, grere Niederlassungen entstanden. Es waren das meist Pltze, wo ein Bischof wohnte oder wo der König eine Pfalz hatte. Man kann die einen also bischfliche, die andern knigliche Städte nennen. Bischfliche waren in unserer Gegend Speyer, Worms und Mainz, knigliche Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar. Diese Orte wurden bald wichtige Handelspltze, und deshalb siedelten sich auch Auswrtige als Kaufleute an, und viele von den Bewohnern kamen bald zu grerem Vermgen. Zu sagen aber hatten diese Brger in einer solchen Stadt selbst nichts; dort regierten die Beamten des Bischofs oder des Knigs. Im Namen seines Herrn sprach ein Vogt Recht. Andre Beamten erhoben an den Stadttoren Zlle von den Waren fremder Kaufleute, wieber anbre von den Brgern selbst Steuern. Die Bewohner muten ihnen ihre Tchter zu Frauen geben, wenn ihr Herr es verlangte, ja, dieser konnte die Stadt sogar verpfnden. Kurzum, die Brger lebten in drckender Ab-hngigkeit. 2. Freie Reichsstdte. Aber sie wuten dieses harte Joch abzuschtteln. Die Bischofsstdte benutzten dazu die Zeit des Streites zwischen Kaiser und Papst. Wenn sich der Bischof auf die Seite des Papstes stellte, so halfen seine stdtischen Untertanen dem Kaiser. Dafr wurden sie von ihm belohnt. Er nahm den Bischfen ein Recht nach dem andern und bertrug es den Brgern selbst. Jene durften keinen Vogt mehr Recht sprechen lassen, sondern die Brger richteten selbst. Sie dursten keine Zlle und Steuern mehr erheben lassen; diese flssen vielmehr in die Stadtkasse. Die Brger brauchten den Beamten nicht mehr ihre Tchter zu Frauen zu geben; 'ja, der Bischof mute mit seinen Mannen schlielich die Stadt rumen, und sie

9. Deutsche Geschichte - S. 98

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
98 sie Konstantinopel, das fr uneinnehmbar gegolten hatte. Hier schlug jetzt der Sultan seine Residenz auf. Die ehrwrdige Sophienkirche ward in eine Moschee verwandelt, auf der sich statt des Kreuzes jetzt der Halbmond erhob. Schon vorher waren die Trken in Ungarn eingedrungen und hatten dort schreckliche Greueltaten verbt. Zwar lieen die Ppste gegen sie das Kreuz predigen, und auf den deutschen Reichtsagen beriet man, wie man die Feinde abwehren knne; aber die Fürsten waren uneinig und hatten keine Lust, Geld zu opfern und Truppen auszusenden. Der König von Ungarn und die Herzge von sterreich muten zusehen, wie sie allein mit den Trken fertig wurden. Da gingen denn der Christenheit groe Gebiete verloren, und lange Zeit reichte die trkische Grenze bis in die Nhe von Wien. 1529 erschienen die Trken sogar vor der Stadt; doch die heldenmtige Be-satznng zwang die Belagerer zum Rckzug. 5. Die burgundische Gefahr. Karl der Khne. Eine andre Gefahr drohte von Westen. Dort hatte sich zwischen Deutschland und Frankreich das burgundische Reich gebildet. Es umfate auer dem eigentlichen Burgund noch die Lnder, die heute die Knigreiche Belgien und der Niederlande ausmachen. An der Spitze dieses Reiches stand ein unternehmender Herrscher, Karl der Khne. Er galt als der reichste Fürst von Europa. Fr sein Geld hielt er sich ein groes Heer, um Eroberungen zu machen. Alle seine Nachbarn frchteten ihn darum sehr. Gegen Deutschland, gegen Lothringen, gegen die Schweiz wandte er sich; aber er hatte schlielich wenig Erfolg und fiel im Jahre 1477. Karl hinterlie seiner Tochter Maria das ganze groe Erbe. Friedrich brachte es fertig, da sie wenige Monate nach dem Tode ihres Vaters die Gemahlin seines Sohnes wurde, des spteren Kaisers Maximilian. Maximilian I. W5 bis 1. Seine Persnlichkeit. Maximilian war in seiner ganzen Erscheinung ein echt deutscher Mann. Er besa eine hohe Gestalt und breite Schultern, blaue Augen und blondes Haar. An Kraft und Gewandtheit kam ihm so leicht keiner gleich. Gern eilte er im grnen Jgerkleid hinaus auf die Berge. Kein Fels war ihm zu steil und keine Schlucht zu tief, wenn er die Gemsen verfolgte. Tollkhn drang er in die Hhle des Bren. Ebenso war es ihm eine Lust, auf dem Turnier in die Schranken zu sprengen. Manchen tapferen Ritter warf feine Lanze in den Sand. Lange erzhlte sich das Volk davon, wie er in Worms einen baumstarken Franzofen, den alle frchteten, nieder-gestreckt hatte. Aber auch im ernsten Kampfe stellte er seinen Mann. Wo das Getmmel der Schlacht am dichtesten war, da blitzte sein Schwert. tu*- Maximilian war indes nicht blo ein Mann der Waffen. Man rhmte and) seine hohe Bildung. So verstand er sieben Sprachen. Gern verkehrte er mit Dichtern und Knstlern. Der groe Maler Albrecht Drer in Nrnberg gehrte zu seinen Freunden. Auch gegen die geringsten im Volke zeigte er sich einfach und leutselig wie einst sein Ahnherr Rudolf von Habsburg. Armen und Bedrngten half er gern aus ihrer Not. /m V. //7/ U-^ vfc ^ Mx < ~ ė Uftfruyfa^

10. Geschichte für die Mittelschulen der Stadt Frankfurt am Main - S. 7

1906 - Frankfurt a.M. : Neumann
Jngling herangewachsen. Jeden Fremden, der die Insel betrat, lie sie zu sich kommen und fragte ihn nach dem geliebten Gemahl. Als Odysseus immer und immer nicht wiederkam, da verlangten die Edlen der Insel, da sie einen von ihnen heirate. Sie aber weigerte sich dessen. Da wollten sie die Knigin zwingen. der hundert an der Zahl, lagen sie einen Tag wie den anderen in der Knigsburg und schlemmten vom Gute des Odysseus. Ja, sie trachteten sogar dem edlen Telemach nach dem Leben. Aber Penelope blieb trotzdem standhaft. Wre nun Odysseus pltzlich als König unter ihnen erschienen, so halten sie ihn umgebracht/ Unerkannt mute er unter sie treten und ihre Bestrafung vorbereiten. Darum verwandelte Athene ihren Liebling, den schnen, braungelockten Helden mit dem khnblickenden Auge in einen hlichen, glatzkpfigen, trbugigen Bettler. Als solcher ging der Held zum Sauhirten Cum aus, der ihm treu geblieben war. Bei ihm traf er auch Telemach und gab sich beiden zu erkennen. Als Bettler betrat dann Odyffeus seine Burg und sah die bermtigen Freier sein Gut verprassen; doch hielt er an sich trotz seines Grimmes, ja er bettelte sogar bei ihnen. Manche gaben ihm von seinem Gute, einzelne aber mihandelten ihn. Endlich kam die Vergeltung. Penelope lie den Bogen ihres Gemahls in den Saal tragen und gelobte sich dem zum Gatten, der mit der Waffe durch zwlf hintereinander stehende Ringe trfe. Keiner der Freier vermochte den Bogen auch nur zu spannen. Da ergriff ihn Odysseus, spannte ihn mit Leichtigkeit und traf das Ziel. Ehe sich die Freier von ihrer Verwunderung erholt hatten, lag der Frechste von ihnen, von einem Pfeile durchbohrt, am Boden. Jetzt entbrannte ein grimmiger Kampf. Die Gttin Athene half selbst mit, und bald war das bse Volk der Freier erschlagen. Dann verwandelte sich vor den Augen Penelopes der armselige Bettler in den kraftstrotzenden Odysseus, und so wurde ihre Treue herrlich belohnt. Iii. Die Religion der Griechen. 1. Die wichtigsten Götter. Die Griechen hatten zahlreiche Götter. Diese waren in drei Gruppen eingeteilt: in die Götter des Himmels, des Meeres und der Unterwelt. Jede der drei hatte ihren König. Als Herrscher im Reiche des Himmels waltet der auf den Wolken thronende Zeus; in-der Rechten hlt er den Blitz. Seine Gemahlin ist Hera; als seine beiden Lieblingskinder gelten Athene, die Gttin der Weisheit, und Apollo, der Gott der Weissagung und der Dichtkunst. Der König des Meeres ist Poseidon. Auf einem mit Rossen bespannten Wagen fhrt er der die Wellen, und
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